4. Woche

Samstag 17. Dezember 2011
Wie die Zeit vergeht. Heute sind wir genau einen Monat auf dieser paradiesischen Insel. Auf der einen Seite haben wir das Gefühl, als wären wir schon seit Monaten hier, auf der anderen Seite sind wir wohl erst jetzt so richtig in dieser Kultur angekommen, wenn überhaupt. Das in einer Woche Weihnachten sein soll, ist hier schwer zu glauben. Allerdings merkt man es daran, dass sich das internationale Dorf langsam aber stetig füllt. Dazu weiter unten mehr.

Blick in den Restaurant-Garten
Das Wetter entspricht immer noch nicht der Klimatabelle. Jeder zweite Tag ist ein Regentag, obwohl eigentlich schon lange die Trockenzeit hätte starten sollen. Die Thais tragen teilweise einen Pullover und Chung sagte uns, dass dies früher nur an zwei – drei Tagen im Jahr notwendig gewesen sei und das früher der Dezember praktisch immer ohne Regen gewesen ist.
Dass sich auch hier das Klima wandelt, haben wir ja schon im April und August erlebt. Im April sind wir am ersten Tag nach den grossen Überschwemmungen im März angekommen. Auch der März ist eigentlich in der Trockenzeit und es hat noch nie so viel in diesem Monat geregnet wie dieses Jahr. Dafür wäre eigentlich der August Regenzeit gewesen und wir hatten nur gerade zwei Mal kurz Regen. Was kommt da noch alles an Klimaveränderung auf uns zu? Der Oktober / November in der Schweiz war ja auch ziemlich ungewöhnlich.
Dafür durften wir hier eine absolut schöne Mondfinsternis letzten Samstag erleben. Es hat rechtzeitig aufgemacht und die Mondfinsternis war von A-Z zu beobachten und absolut faszinierend.
Wie sich das Wetter manchmal von Minute auf Minute ändern kann, seht Ihr in den folgenden Bildern:

Vor einer Stunde

Vor einer halben Stunde im Restaurant

Gerade eben…
Opa wird liebevoll umsorgt von unserer Ann und unserer Tiu. Allerdings unterscheiden sich die Tage jeweils schon stark. Bei Tiu ist Opa rund eine halbe Stunde nach Arbeitsbeginn (meist so um 08.45 Uhr) bereits geduscht und auf dem Weg zum Morgenessen. Bei ihr trinkt er jeden Tag mindestens 2 Liter und auch das Nachtessen ist kein Problem. Ann hingegen hat etwas Probleme. Bei ihr will er manchmal nicht aufstehen, trinkt oft auch praktisch nichts und hat nun schon zwei, drei Mal vor dem Nachtessen Theater gespielt. Sie war irgendwie von Anfang viel zu lieb und Opa nutzt die „Schwachstellen“ intuitiv wie ein kleines Kind aus.
Und nun hat sie es schwer, sich die Akzeptanz zu erkämpfen. Was Tiu genau anders macht, wissen wir auch nicht, aber irgendwie ist sie konsequenter. Vielleicht hat das damit zu tun, dass sie selber ein Kind erzieht oder vielleicht hat auch die Religion einen Einfluss. Denn Ann war ja erst Buddhistin und ist erst nachher konvertiert, Tiu ist Muslimin.
Eine weitere Marotte bei Opa ist ebenfalls wiedergekehrt. Er braucht nun wieder 4-5 Rollen WC-Papier pro Tag. Ihr könnt Euch vorstellen, wie Thais, die ja kaum WC-Papier brauchen, dies erstaunt zu Kenntnis nehmen. Wir denken, dass wird wohl schon im Dorfgespräch sein…
Aber insgesamt ist Opa viel angenehmer als in der Schweiz. Ist ja eigentlich auch kein Wunder, er wird von den beiden so gut betreut, dass ihm jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Diese Betreuung können wir ihm natürlich in der Schweiz nicht bieten und das förderte wohl vor allem in den letzten drei Monaten vor Abreise, in der wir ihn nicht mehr an seinen Ferienplatz geben konnten, sein ziemlich negatives und unzufriedenes Verhalten. Wir kamen ziemlich an den Anschlag und sind nun froh, dass er nun wieder zufriedener ist.

Opa und Tiu schauen Sun, dem Sohn von Lo und Thiam beim Mario-Spielen über die Schulter

Nun, wie versprochen noch ein paar Zeilen zu unserem internationalen Dorf, indem wir hier leben. Als wir ankamen, waren eigentlich nur Hausbesitzer hier. Lu und Lubsie, zwei pensionierte Deutsche, leben das ganze Jahr hier, denn sie könnten von Ihrer Rente in Deutschland nicht leben. Sie leben sehr zurückgezogen hinten im „Dschungel“ und man sieht sie selten. Sie kochen selber und so sieht man sie eigentlich auch nie im Restaurant. Beides sind aber sehr angenehme und aufgestellte Menschen und wir freuen uns, sie als Nachbarn zu haben.
Ebenfalls das ganze Jahr hier ist Joey, eine 70jährige Japanerin. Sie lebt allein und ebenfalls sehr zurückgezogen gleich im Haus hinter uns. Sie kann es sich von Ihrer kleinen Rente nicht leisten, ins Restaurant zu gehen. Ihre ganze Zeit investiert sie in Ihren wundervollen Garten. Als wir im August hier waren, kam sie jeden Tag dreimal auf einen Schwatz zu uns. Seit aber unsere beiden Thai-Frauen hier sind, kommt sie nur noch, wenn diese gerade nicht da sind. Irgendwie mag sie die Thai-Frauen ganz allgemein nicht und findet diese seien nur faule Wesen, die nicht arbeiten möchten. Das können wir aber überhaupt nicht bestätigen – im Gegenteil.

Lu und Lubsie zu Besuch bei uns
Auch hier bei unserer Ankunft war Sam aus München. Er lebt so 7-8 Monate im Jahr hier und geht nur 4 Monate zurück, in denen er praktisch pausenlos arbeitet, um schnell wieder hierher zurückzukehren. Sein Ziel ist es, möglichst vor dem Oktoberfest wieder München zu verlassen, denn er flüchtet schon fast vor diesem Fest, dass ihm überhaupt nicht zusagt. Er baut eigentlich die ganze Zeit an seinem Haus, dass er im Gaudi-Stil aufbaute. Mehr dazu lest Ihr auch in einem Reisebericht von zwei deutschen Touristinnen. Sein weiteres Hobby ist das Motorrad, mit dem er regelmässig unterwegs ist.
Ebenfalls trafen wir bei unserer Ankunft auch auf Hans, der eigentlich Wolfgang heisst, sich hier aber Hans nennt, da die Thais Wolfgang nicht aussprechen können. Er geht wie Sam auch auf die sechzig zu, was hier so circa das Durchschnittalter der Hausbesitzer ist. Wir sind also sehr jung im Vergleich, vielleicht sogar die Jüngsten. Hans ist nur circa 2 Wochen im Jahr hier und dies meist in der Regenzeit, weil es da noch ruhig sei. In der restlichen Zeit vermietet Chung sein Bungalow und kann dabei etwas dazuverdienen. Hans hat früher in Kao Lak ein Resort aufgebaut, musste dieses dann aber auf Druck der Thais wieder verkaufen, als dort der Tourismus zu boomen begann. In Deutschland hat er danach eine Druckerei aufgebaut und diese nun seinem Sohn übergeben. Er arbeitet noch etwas im Hintergrund mit, ist nun aber oft auf Reisen. So ist er inzwischen auch Richtung Tioman (Malaysia) abgereist.

Vorne im Restaurant, Sicht von unserem Lieblingsplatz
Vor zwei Wochen eingetroffen ist Johnny, ein Profimusiker, der ebenfalls gegen sechzig Jahre alt sein wird. Er verdient sein Geld im Sommer in Kanada und verbringt den Winter dann seit 8 Jahren in Si Boya. Manchmal erhält er auch ein Engagement in einem Hotel in Phuket, doch dieses Jahr liefen die Vorausbuchungen aufgrund der Überschwemmungen so schlecht, dass da kein Budget für ein Musikant drin war. Mehr über Johnny ist auch in oben erwähnten Reisebericht zu lesen.
Vor rund einer Woche sind dann unsere Nachbarn zur linken Seite, Peter und Janet aus Amerika eingetroffen. Beide sind ebenfalls pensioniert und verbringen rund 4 Monate jeweils hier in Si Boya. Auch sie haben das Haus seit rund 10 Jahren hier auf der Insel. Peter ist ein leidenschaftlicher Fahrradfahrer und radelt jeden Morgen für das Frühstück ins Dorf. Auch diese beiden sind sehr angenehme, fröhliche Menschen, mit denen wir wohl noch einige Zeit verbringen werden.

Das Restaurant von vorne
Gerade für drei Tage war nun Toni da. Er war einer der ersten Hausbesitzer hier und hat das Ganze sozusagen mitaufgebaut. Er ist ein Berner, der aktuell in Lausanne lebt und der mit seiner Partnerin Jacqueline, die erst Ende Monat ankommt, ebenfalls so ca. 4 Monate im Jahr in Thailand lebt. Allerdings sind sie die meiste Zeit davon im Mountain-Resort, dass er mit Chung und drei weiteren Ausländern zusammen aufgebaut hat. Meistens kommen sie am Wochenende nach Si Boya.
Soweit die Hausbesitzer, die derzeit da sind. Es fehlen aber noch einige. Allan, der Neuseeländer und Peter, der Australier, unsere Nachbarn von der sogenannten „Australian Embassy“ gleich rechts von uns, kommen erst anfangs Jahr. Die beiden haben wir aber bereits im April getroffen und beide sind uns sehr sympathisch. Einige haben wir aber noch nicht getroffen. So zum Beispiel ein Schweizer namens Marco, der gleich drei Bungalows hier besitzt. Ein Haus gehört Franzosen, die wir ebenfalls noch nicht kennengelernt haben, ein weiteres Haus gehört Schweden, die wollen das Haus aber verkaufen. Und es gibt noch ein paar weitere Häuser, bei denen wir noch gar nicht wissen, wem sie gehören.

Ein paar der günstigen Bungalows für 5 Franken am Tag
Neben den Hausbesitzern gibt es auch ein paar Langzeit-Dauergäste. Dazu gehört Daniel, ein Westschweizer und Freund von Toni, der seit 12 Jahren hier rund 6 Wochen Ferien macht. Allan, ein Engländer ist ebenfalls seit x Jahren jeweils 6 Wochen hier und seit letztem Jahr avanciert auch Sandy aus England zu einem Dauergast. Davon gibt es wohl noch weitere, die wir bis jetzt nicht kennengelernt haben. Schlussendlich wird das Ganze mit „Kurzaufenthaltern“, die nur ein, zwei Tage bis zwei Wochen bleiben, ergänzt. Da haben wir nun schon Franzosen, Kanadier, Engländer, Italiener, Japaner, Deutsche, Schweizer, Norweger und Schweden getroffen. Wie ihr seht, also ein wahrlich internationales Dorf und manchmal verständigt man sich in drei Sprachen parallel.
Wir sind gespannt auf die nächsten Gäste und grüssen Euch herzlich aus diesem wirklich spannenden Dorf.
Max, Monika und Chris

Charlie, seit drei Stunden (…) in der Hängematte liegend

Wieder mal einer dieser wunderschönen Sonnenuntergänge

Die Aussicht von unserem Lieblingsplatz im Restaurant

Eines der Hüttchen am Strand

Unsere Jungpalme

Sonne hinter „Gittern“

Das Internet in Si Boya, Stoff für einen nächsten Blog-Beitrag
P.S. Nochmals ein Hinweis: Bitte Social-Media Empfehlungsleiste unten nicht benutzen, wir schreiben den Blog für Freunde, nicht für die Welt…